Mistwetter-Programm

Katrin Schön Autorin Köln Regentag

Gibt Dir das Leben einen Regentag im Urlaub: Mach das Beste draus. In jedem Urlaub hat man ja so ein paar Dinge, die man erledigen soll, will oder muss – Urlaub hin oder her. Da sie heute den ganzen Tag ein durchgängiges Mistwetter angesagt haben, beschloss ich gestern Abend, dass heute dieser eine Tag wird, an dem alles erledigt wird, wozu man eigentlich keine Lust hat. Alles auf einmal. Dann hat man’s weg! Begonnen hat es damit, dass ich für ein Rezept und eine Überweisung eine geschlagene Dreiviertelstunde bei meiner Frauenärztin gesessen habe. OK, heute war der erste und ich war ja heute auch da, weil die Überweisung in diesem Quartal ausgestellt sein muss. Aber ICH war ja heute da, weil’s regnet. Hätte sonst ja auch morgen oder übermorgen gehen könne. Aber vielleicht hatten die anderen Mädels den gleichen Gedanken oder wollten ihr Gehalt direkt in einen Ultraschall investieren – who knows. Dann bin ich in die Stadt gefahren, um meine Sandalen, die ich gestern geshoppt hatte, direkt wieder zurückzugeben. 🙁 Beim Auspacken gestern Abend festgestellt, dass sie schon eingerissen waren. Ärgerlich. Immerhin gab’s anstandslos das Geld zurück und das Zeug ja weg muss: Dann eben Bücher statt Pumps. Auch gut. Und zwei Shirts (Sale!) und ein tolles Jeanskleid – danach war’s plötzlich halb zwei, der Tag schon wieder angenehmer und ich hatte Hunger. Jetzt sitze ich Draussen unter einem großen Schirm, auf den der Sommerregen prasselt. Die Natur freut sich und ich stärke mich für die zweite Hälfte des “Muss-ich-endlich-mal-machen-Tages” mit Omelette, Maracuja-Schorle und Cappuccino. Denn jetzt kommt noch blödes Zeug und Fahrerei (man kann schließlich die Dinge auch INNERHALB eines Tages aufschieben…). Es steht noch Katzenfutter kaufen, Übertopf besorgen, Palme umtopfen und Steuererklärungsunterlagen raussuchen auf dem Programm. Na, dann. Übrigens keine Sorge, lieber Jörg, Morgen früh schaut sich mein Schrauber die Hupe an. Hupen muss heute einfach ein anderer.

Wechselhaft

Heute morgen hat mich ein veritables Gewitter aus den ersten Träumen gerissen, das dann in einen langsam prasselnden Sommerregen übergegangen ist. Und ich dann um halb neun noch mal mit Kaffee ins Bett. Den Vormittag hab ich deshalb damit verbracht, einen ersten Punkt meiner Liste abzuhaken: Ich hab ein Buch gelesen. Naja, zu Ende gelesen. “Allmen und die verschwundene Maria” von Martin Suter. Band 4 der Allmen-Reihe und sehr zu empfehlen! Kaum ein anderer Autor versteht es, in seine Sätze mit wenigen, aber genau richtig gewählten Worten so viel Bilder zu packen. Ich wünschte, ich könnte das auch.Jetzt hat sich der Regen verzogen und Wolken und Sonne kämpfen abwechselnd um die Vorherrschaft. So geht’s mir auch – die Yogamatte schreit nach Benutzung, der gemütliche Balkon aber auch. Kompromiss: Dieser kleine Post und dann hüpf ich ganz un-yoga-mäßig die Knie beugend ein bisschen durch die Wohnung. Im Hintergrund läuft schon der YouTube-Parookaville-Live-Mitschnitt vom DJ Set Martin Solveigs. Sehr coole Mucke, auch wenn ich beim Anblick des feiernden Jungvolks genauso hin- und hergerissen bin wie das Wetter: Auf dem Papier bin ich für sowas inzwischen zu alt, aber erzähl das mal meinen wippenden Beinen. Dieses Jahr stellt sich sowieso keine Festival-Frage und nächstes Jahr könnte ich immer noch sagen: Wäre ja 2020 das letzte Mal gewesen. Ob ich mich dann wirklich zappelnd in eine Menge von bekifften Dixie-Klo-Benutzern werfe – ich werde wahrscheinlich hin- und hergerissen sein. Jetzt tröpfelt’s wieder.